Goodwood Festival of Speed

Festival der Sinne

Futuristisch, exklusiv, sportlich, klassisch, serienmässig. Immer mehr Hersteller nutzen das Goodwood Festival of Speed um ihre neuesten Errungenschaften zu präsentieren. Auch in diesem Jahr waren einige Premieren vertreten. Nachfolgend ein kleiner Überblick.

Veröffentlicht am 28.06.2022

Das Goodwood Festival of Speed wird je länger je mehr zur Showbühne der Autohersteller. Der grosse Star war der Porsche 963. Das Team Porsche Penske Motorsport schickt ab 2023 den neuen Hybrid-Prototypen in den Kampf um die Gesamtsiege in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC und der IMSA WeatherTech SportsCar Championship. Der 963 basiert reglementskonform auf einem LMP2-Chassis. Bei der neu entwickelten Fahrzeugbasis arbeitet Porsche mit dem kanadischen Hightech-Unternehmen Multimatic zusammen. Die Hybrid-Standardkomponenten steuern Bosch, Williams Advanced Engineering und Xtrac bei. Das Antriebsherz ist ein 4,6 Liter grosser V8-Biturbo, der 680 PS generiert. Basis dafür bildet der 918 Spyder. Rund 7900 Testkilometer hat er seit dem Roll-out im Januar bereits absolviert. Bevor der harte Alltag beginnt, wird man den 963 erstmalig beim Testrennen in Bahrain im Einsatz sehen. Bei der Enthüllung wurden zudem die neuen Fahrer vorgestellt. Es sind dies Kévin Estre (F), Michael Christensen (DK), André Lotterer (D), Laurens Vanthoor (B), Matt Campbell (AUS), Mathieu Jaminet (F) sowie die beiden Sportwagen-Piloten Dane Cameron (USA) und der Brasilianer Felipe Nasr.

Bis zu 800 kW (1088 PS) leistet Porsche GT4 ePerformance. Er übernimmt dabei Komponenten vom Mission R und weist den zukünftigen Weg Porsches in den Motorsport. Die Schauläufe auf der rund
1,9 Kilometer langen Bergrennstrecke im Park des Lord March in der südenglischen Grafschaft West Sussex dienten dem vollelektrischen GT-Rennwagen zugleich als Auftakt für die GT4 ePerformance Welttournee. 

Auch der Mercedes-AMG ONE, Vision AMG gab beim «Hill Climb» ebenfalls sein dynamisches Debüt. Die 1063 PS Systemleistung, die der 1,6-Liter-V6-Hybrid-Turbomotor und die vier Elektromotoren generieren, boten den Motorsportfans ein Sound-Spektakel, dass keinen kalt liess. 

Und nicht zuletzt durfte der VISION EQXX natürlich nicht fehlen. Der Stromer hatte gerade seine zweite Fahrt von über 1000 Kilometer mit einer einzigen Batterieladung hinter sich und besuchte Goodwood. Vor der Fahrt zum Festival of Speed war der Stromer 1202 Kilometer von Stuttgart in die britische Rennsporthochburg Silverstone und weiter nach Brixworth gepilgert, dem Sitz von Mercedes-AMG High Performance Powertrains. Auch ihn trieb man den Berg hinauf.

Natürlich liess sich auch Ford nicht lumpen. Nebst dem neuen Ranger Raptor liess man in Goodwood ein echtes Geschoss antreten – elektrisch angetrieben wohlgemerkt. Vier Elektromotoren lassen den 2000 PS starken und rund zwei Tonnen schweren «Klotz» in unter zwei Sekunden auf Tempo 100 sprinten. Um Platz für die wassergekühlte Batterie zu schaffen, musste der Radstand verlängert werden. 

Darüber hinaus konnten die Besucher ein neues Game-Auto ausprobieren. Der virtuelle Rennwagen
TFZ-P1 entstand in Kooperation mit der Gaming-Community. Und die sollte wissen wie es funktioniert. Heraus kam ein riesiger Rennwagen, in dem sich die Sim-Racer fast verlaufen. Sie können den virtuellen Rennwagen des Teams Fordzilla ab sofort kostenlos downloaden und im Spiel «Grid Legends» von Codemasters in Aktion erleben. Das virtuelle Hypercar leistet 1064 PS und ist 350 km/h schnell.

Seine Europapremiere feierte neben dem Electrified GV70 das Genesis X Speedium Concept. Es soll einen Ausblick auf die kommende Elektroauto-Generation der Koreaner geben. Die Designer folgten beim Genesis X Speedium Coupé dem Prinzip des reduzierten Designs. Das Coupé besticht durch seine zurückhaltende Eleganz, klare Linien und dezente Kurven. Es ist kein Konzeptfahrzeug im herkömmlichen Sinne, das eine Vorschau auf ein Serienmodell gibt. Vielmehr stellt das Modell den Status quo eines bestimmten Fahrzeugtyps in Frage. Luc Donckerwolke, Chief Creative Officer von Genesis: «X Speedium Coupé ist kein Showcar – es ist ein Einblick in unsere Designprozesse, mit denen wir Ideen für die nächste Generation von Elektroautos entwickeln, die die DNA von Genesis in sich tragen.»

Seinen ersten europäischen Auftritt hatte ebenfalls der Lexus Electrified Sport. Der LFA-Nachfolger soll die Beschleunigung von 0 auf Tempo 100 in knapp über 2 Sekunden erledigen und ein Reichweite von mehr als 700 Kilometer bieten. Um den Höchstleistungen gerecht werden zu können, soll das daraus resultierende Serienmodell mit einer neuartigen Feststoffbatterie ausgestattet sein.

Polestar zeigt erstmals öffentlich seinen Entwicklungsprototyp des Polestar 5. Der viertüriger Elektro GT soll echte Sportwagenqualitäten bieten. In Schweden wird derzeit an der Entwicklung eines neuen elektrischen Antriebsstrangs gearbeitet. Ein neuer Heck-Elektromotor wird zusammen mit einer 800-Volt-Architektur für eine höhere Leistung sorgen. In Kombination mit einem leistungsstarken Front-Elektromotor soll der komplette Dual Motor Antriebsstrang über 650 kW (884 PS) und 900 Nm verfügen. 2024 soll der Stromer dann endgültig auf den Markt kommen.

Und klar ging es natürlich beim «Hill Climb» auch sportlich zu. Und wie! Das McMurtry Speirling Ventilator-Auto knackte den Rekord von Romains Dumas, den er 2019 mit dem VW ID.R aufstellte. So brauchte das von Indycar- und Ex-Formel-1-Fahrer Max Chilton pilotierte Batmobil für die 1,86 Kilometer lange Strecke nur 39,08 Sekunden und war damit fast eine Sekunde schneller als Dumas. Damit war Chilton fast eine Sekunde schneller als der bisherige Rekordhalter – der ebenfalls ein Elektroauto war.

Text: Jörg Petersen
Fotos: Jörg Petersen, Goodwood, Hersteller

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