Schon gefahren

Mazda CX-60 – Aufsteiger

Ein Auto, aber zwei Premieren. Mazda stürmt mit dem CX-60 zum einen ins Premium-Segment, zum anderen handelt es sich um den ersten Plug-in-Hybrid der Japaner. Eine erste Testfahrt bringt Aufschluss.

Veröffentlicht am 24.05.2022

Mit dem CX-60 legt Mazda noch eine Schippe obendrauf. Damit ergänzt man die bislang aus CX-30, MX-30 sowie CX-5 bestehende SUV-Palette. Und statt sich mit Opel oder VW im Segment rumzubalgen, bekommen es die Japaner Premiumkandidaten wie den BMW X3, Mercedes GLC & Co. zu tun.

Stattlicher Geselle

Optisch gibt sich das 4,74 Meter lange, 1,89 Meter breite und 1,68 Meter hohe SUV klar als Mitglied der Mazda-Familie zu erkennen. Heisst grosser Kühlergrill, schmale Scheinwerfer und Heckleuchten. Punkto Platzverhältnisse gibt es zumindest auf dem bequemen Fahrer- und Beifahrersessel nichts zu mäkeln. Ein ausladender Tunnel trennt Pilot und Co-Pilot voneinander ab. Im Fond gibt es für zwei Passagiere ordentlich Platz – allerdings nicht viel mehr als im CX-5. Kein Wunder, haben sich die Entwickler doch auf eine längere Motorhaube und den grösseren Kofferraum konzentriert. Über eine angenehm tiefe Ladekante zu beladen, fasst er mächtige 570 bis 1726 Liter. Und das sollte ja wohl für die Ferienreise reichen. 

Einfach und übersichtlich

Im Cockpit geht es anders als bei der Konkurrenz, die mit teils gewagten Bedienkonzepten experimentieren, eher konservativ zu. Und das ist auch gut so. Über den bekannten Dreh-Drück-Knopf werden die Menüs im grossen 12,3-Zoll-Screen angesteuert. Dennoch sind ihm ein paar analoge Schalter erhalten geblieben. Und die digitalen Anzeigen für den Fahrer sind den klassischen Rundinstrumenten nachempfunden und geben keinerlei Rätsel auf. Als dritten Infoscreen informiert das Head-up-Display über alle relevanten Fahrdaten. So wünscht man sich das. 

Rundum safe

Doch damit nicht genug. Hat man das Bediensystem im Vorfeld mit seiner Körpergrösse gefüttert, werden Fahrersitz, Lenkrad, Head-up Display, Spiegel, Klimaanlage und das Soundsystem entsprechend der gespeicherten Angaben eingestellt. Das klappte zwar bei unserer ersten Testfahrt noch nicht auf Anhieb, da es sich bei den Fahrzeugen um Vorserienmodelle handelte, doch lässt sich das schnell nachjustieren und speichern. Steigt man dann später wieder ein, erkennt der Japaner per Gesichtserkennung wer auf dem Chauffeursschemel Platz genommen hat und nimmt selbständig die Einstellungen für eine optimale Sitzposition vor. Ein klasse Feature, das optional ab der Ausstattungslinie Exclusive-Line im Comfort-Paket enthalten ist. Das gilt im Übrigen auch für die anderen Assistenzsysteme von denen die meisten im Driver-Assistance-Paket, das es für 1600 Franken gibt, enthalten sind. Aufmerksamkeitswarner, Verkehrszeichenerkennung, Notbrems-, Spurwechsel-, Spurhalteassistent, Querverkehrswarner und Fahrzeugausstiegswarner sind dagegen serienmässig.

Entspannter Gleiter

So ist man für die Fahrt – egal, ob lang oder kurz – für alle Eventualitäten gewappnet. Hier präsentiert sich der rund zwei Tonnen schwere Allradler als äusserst ruhiger Geselle. Zur Markteinführung beglückt uns Mazda zunächst nur mit dem Plug-in-Hybrid. Doch man lässt sich nicht lumpen und schiebt 2023 einen 3,3-Liter-Diesel und 2024 einen Dreiliter-Benziner, beide mit 48-Volt-Mildhybridisierung, nach. Über deren Leistungswerte hüllen die Japaner momentan noch das Tuch des Schweigens.

Dem 2,5-Liter-Benziner hat man einen 129-kW-Elektromotor zur Seite gestellt. Im Verbund resultiert daraus eine Systemleistung von 327 PS. Und packen die 500 Nm Drehmoment erst einmal richtig zu, soll das SUV in nur 5,8 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen. Das ist eine Ansage. Die Vmax erreicht er bei elektronisch begrenzten 200 km/h. Schön, dass man bis 140 km/h durch die Lande stromern kann. Rein elektrisch soll der CX-60 übrigens 63 Kilometer weit kommen. Das ist für die stattliche Grösse okay. Darüber hinaus spart es Moscht. Ob es tatsächlich im Alltagsgebrauch bei den prognostizierten
3,4 l/100 km – dem Benzinäquivalent aus 1,5 l/100 km und 17,1 kWh/100 km – bleibt, muss der CX-60 später im Test beweisen. Bei mehr als zwei Tonnen Leergewicht ist das ein sehr optimistischer Wert. Erst recht, da man mit Sicherheit nicht jedes Mal mit leerer 17,8-kWh-Batterie gleich eine Ladestation ansteuern wird, um dem Akku mit maximal 7,2 kW (AC) Ladeleistung eine volle Dröhnung zu verpassen.

Sicher um die Kurven

Selbst im Fahrbetrieb wartet der CX-60 mit einer Neuerung auf. Die dynamische Wankstabilisierung KPC soll speziell in Kurven und bei hohen Geschwindigkeiten die Fahrstabilität verbessern. Dazu ist sie an der hinteren Radaufhängung montiert und bremst bei schnellen Kurvenfahrten das innere Rad leicht ab. Die wollte in den Vorserienmodellen jedoch noch nicht so recht funktionieren. So waren doch immer noch Wankbewegungen und Seitenneigungen auszumachen. Ansonsten liess sich das SUV, nicht zuletzt dank der präzisen Lenkung, prima um die Kurven dirigieren. Dass es im Geradeauslauf auf schlechten Strassen etwas ruppiger zur Sache geht, schreiben wir den grossen 20-Zoll-Rädern zugute.

Text: Jörg Petersen
Fotos: Mazda

Fazit:
Der Mazda CX-60 siedelt sich dank der Extraportion Luxus und Komfort zu Recht im Premiumsegment an. Daher übertreibt er es auch preislich nicht und bleibt mit einem Basispreis von 58 950 Franken weit unter den Preisen der Konkurrenz.

Technische Daten Mazda CX-60 Takumi

Motor R4-Direkteinspritzer, 2488 cm3
Leistung 141 kW/191 PS bei 6000/min
Drehmoment 261 Nm bei 4000/min
E-Motor 129 kW/175 PS
Drehmoment 270 Nm
Systemleistung 241 kW/327 PS
Systemdrehmoment 500 Nm
Batterie Lithium-Ionen
Kapazität 17,8 kWh
Getriebe 8-Stufen-Automat 
Kraftübertragung Allrad
Mixverbrauch 3,4 l/100 km (WLTP)
CO2, Effizienzklasse 33 g/km, A
0–100 km/h 5,8 s
Höchstgeschwindigkeit 200 km/h
elektrische Reichweite 63 Kilometer
Länge/Breite/Höhe 4740/1890/1680 mm
Reifen 235/50 R20
Leergewicht 2070 kg
Ladevolumen 570–1726 l

Preis

64 150 Franken
Basispreis 58 950 Franken (Prime Line)
Ab sofort bestellbar  
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