Antizyklisch

Mazda CX-60 – der Andersdenkende

Während der Trend zur Vereinheitlichung auf gemeinsamen Plattformen und zu immer kleineren Motoren geht, wählt der Mazda CX-60 einen völlig anderen Weg. Längseinbau, Reihensechszylinder und Heckantrieb. Man darf erstaunt sein. Wir konnten den neuen grossen Japaner bereits in Augenschein nehmen.

Veröffentlicht am 08.03.2022

Es gibt zwei Dinge, über die man beim neuen Mazda CX-60 sprechen muss: Design und Technik. Denn wo viele Konkurrenten heftig den Rotstift ansetzen und die gestiegenen Kosten durch die Entwicklung von elektrifizierten Antriebssträngen durch Einheitsplattformen und radikale Materialeinsparungen kontern, gehen die Japaner ihren ganz eigenen Weg.

Mehr als ein Griff nach den Sternen

Dabei ist die Anstrengung mehr als ein Griff nach den Sternen. Eher ein Griff nach dem Stern, den vier Ringen und dem weiss-blauen Propeller. Denn der neue Mazda CX-60 positioniert sich überraschend klar gegen die deutsche Premium-Konkurrenz. Schon die Silhouette macht das klar.

Ein lang gestreckter Radstand mit überraschend weit hinten platzierter Fahrgastzelle und auffallende langer Motorhaube suggerieren schon im Stand Dynamik. Dazu kommt ein sehr knapper Überhang vorne, eine bullige und doch nicht zu aufdringliche Front, sowie angenehm unauffällig ausgearbeitete Flanken. Die „Kodo“-Designsprache wirkt am neuen grossen SUV sehr homogen und ausgewogen.

Der neue Standard-Antrieb macht es möglich

Das Fundament für die klassische Formgebung bildet die neue Antriebsarchitektur. Mazda zeigt mit dem CX-60 erstmal die ihre zukunftsweisende Eigenentwicklung: Eine Plattform mit Standard-Antrieb, was soviel heisst wie längs eingebauter Frontmotor mit Heckantrieb. Was alt und überholt klingt, ist bei genauerem Hinsehen vielleicht einer der geschicktesten Geniestreiche der jüngsten Entwicklungsvergangenheit in der Industrie.

Denn das neue Layout schafft nicht nur Platz für cleveres Packaging alternativer Antriebe, sondern bietet auch in Sachen Fahrkomfort und Fahrdynamik völlig neue Möglichkeiten. Und diese werden konsequent genutzt: mit einem innovativen Plug-in-Hybrid-Antrieb und gleich zwei völlig neu entwickelten Reihensechszylinder-Motoren.

Das Comeback des hubraumstarken Motors

Den Auftakt in diesem Jahr bildet ein 2,5-Liter-Reihenvierzylinder, der es im Verbund mit einem zwischen Motor und Getriebe verblocktem Elektromotor auf 327PS Systemleistung und 500Nm Drehmoment bringt. Entgegen einiger Spekulationen über die Zusammenarbeit mit Toyota ist der Antriebsstrang allerding eine völlige Eigenkonstruktion. Selbst das Achtgang-Automatikgetriebe wird nicht zugeliefert, sondern von Mazda höchstselbst produziert. Die Batterie des PHEV-Antriebs fasst 17,8kWh Energie und bringt den Mazda CX-60 mindestens 60 Kilometer bei rein elektrischer Fahrt.

Ein paar Monate nach dem Start des Hybriden wird auch ein zweiter Motor Einzug in den CX-60 halten: Ein 3,3-Liter-Reihensechszylinder-Diesel. Das Skyactiv-D-Triebwerk ist nicht nur EU7-sauber, sondern wird auch leistungstechnisch verwöhnen: Über 300PS werden auch hier serviert, das Drehmoment dürfte zwischen 650Nm und 700Nm liegen. Wie für den PHEV gilt auch für den starken Diesel, dass die Topmodelle jeweils mit dem vollvariablen i-Activ-Allradantrieb gekoppelt sind. Eine zweite, leicht leistungsreduzierte Variante des Sechszylinder-Selbstzünders ist ebenfalls geplant und dürfte sich in der 220-250PS-Region wiederfinden.

Gleiches gilt für den grossen Benziner. Hier kommt in 2023 eine ebenfalls völlig neu entwickelter 3,0-Liter-Reihensechszylinder unter die Haube des Mazda CX-60. Der Skyactiv-X-Motor verfügt über die bekannte Kompressionszündung und verwendet daher auch eine Kompressoraufladung, die wie bisher nicht zur Leistungssteigerung, sondern zur Gemischabmagerung genutzt wird. Mit einem angepeilten Leistungsziel deutlich oberhalb der 300PS-Marke dürfte er dennoch für sehr souveränen und vor allem seidigen Lauf sorgen.

Beide Sechszylinder sind immer mit dem M Hybrid Boost-Mildhybrid-System kombiniert, des auf 48V laufender Elektromotor in Segelphasen übernimmt und im Teillast- und Boost-Bereich unterstützend eingreift.

Die perfekte Einheit von Mensch und Maschine

Was Mazda seit Jahren mit „jinba ittai“ zusammenfasst, also der Harmonie zwischen Ross und Reiter, wird im CX-60 auf die Spitze getrieben. Schon immer verfolgen die Japaner damit den Anspruch die perfekte Ergonomie zu bieten und den Fahrer bestmöglich ins Fahrgeschehen einzubetten. Problem bisher: Wenn der Fahrer nicht korrekt sitzt, hilft die beste Auslegung der Bedienelemente nichts.

Deshalb sorgt nun ein kamerabasiertes System dafür, dass sich Sitze, Spiegel und Lenkrad selbsttätig einstellen um den Fahrer optimal im Fahrzeug zu positionieren. Allerdings: Man kann das System natürlich jederzeit deaktivieren und manuell nachjustieren, sofern die von den Ingenieuren vorgeschlagene Sitzposition nicht dem eigenen Wohlbefinden entspricht.

Qualität und Materialauswahl auf sehr hohem Niveau

Nicht nur Design und Motoren sind allerdings einer Bemerkung würdig, auch die Materialauswahl des neuen grossen SUV aus Japan beeindruckt. Eine tolle Kombination aus aufwändig verarbeitetem Stoff, hochwertigen Chrom-Elemente, echtem Ahornholz und weichem Nappaleder sorgt auch im Innenraum für echtes Oberklasse-Feeling.

Allerdings ist das Platzangebot vor allem im Fond nicht besonders grosszügig. Hier zahlt man den Tribut für die lange Motorhaube. Doch Mazda hat ein Ass im Ärmel: den CX-80. Er vertraut auf die gleiche technische Basis bei gestrecktem Radstand und grösserer Aussenlänge. Dadurch bietet nicht nur in der zweiten Reihe deutlich mehr Platz, sondern wird sogar mit einer dritten Sitzreihe aufwarten können. Das Kofferraumvolumen von 570 Litern ist indes beim CX-60 schon mehr als ausreichend.

Marktstart und Preise des Mazda CX-60

Die Verkäufe laufen ab sofort an, die Preise beginnen ab 58'950 Franken und die ersten Kundenlieferungen sind anfangs Herbst 2022, später folgen die beiden Sechszylinder.

Text: ai Online Redaktion/DF/FM
Bilder: Mazda

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