Opels grösstes SUV wird sportlich(er)

Opel hat sein neues GSe-Sportlabel als erstes dem Grandland angedeihen lassen. Seinem stärksten und zugleich ältesten Modell. Die 300 PS Systemleistung – auch bei Peugeot im 3008 Hybrid4 zu finden – sind nicht die schlechtesten Voraussetzungen, um den Kunden «Grand Sport electric» schmackhaft zu machen. Zumal man dem optisch noch immer modern wirkenden Grandland sein Alter nicht ansieht. Dem GSe spendiert Opel schicke 19-Zoll-Felgen und einen Heckdiffusor. Die schwarz lackierte Motorhaube kostet extra und mag für manche etwas halbstark wirken, fällt aber sicherlich auf.

Angestaubter Innenraum

Im Innenraum wird an manchen Stellen dann klar, dass die Entwicklung mittlerweile weiter fortgeschritten ist. Der Infotainmentbildschirm ist recht klein und nicht sehr hochauflösend, kein Vergleich zu den modernen Opel-Systemen. Navigationsziele während der Fahrt einzugeben, gestaltet sich etwas mühsam und die Spracheingabe erfordert Geduld. Auch die Verteilung der Bedienelemente bräuchte eine Neuorganisation. Infotainmentbildschirm, Klimabedienung
und andere Knöpfe sind teils weit voneinander entfernt. Aber: Immerhin gibt es noch Knöpfe, was die Bedienung vereinfacht.

Man merkt dem Cockpit des Opel Grandland GSe an, dass es schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat.

Das SUV punktet an anderen Stellen. Zum Beispiel beim Platzangebot in Fond und Kofferraum, das für den Familienurlaub zu viert locker ausreicht. Oder bei der reichhaltigen Ausstattung. Der GSe fährt grundsätzlich mit Matrix-LED-Scheinwerfern, Navigationssystem, Sitzheizung, Einparkhilfe mit 180-Grad-Kamera, Abstandstempomat und vielen weiteren Annehmlichkeiten vor.

Angenehmes Fahrwerk

Über das Fahren gibt es wenig zu berichten. Der Grandland GSe fährt solide, die reale elektrische Reichweite und der Verbrauch passen auch. Aber für ein Sportmodell ist das einfach nicht fesselnd genug. Das beginnt beim Gestühl. Man hat das Gefühl, auf dem Auto draufzusitzen, statt mitten im Geschehen zu sein. Auch Bremsen und Lenkung tragen nicht zu einem engagierten Fahrgefühl bei.

Schwarze Akzente und modellspezifische Felgen kennzeichnen den GSe von aussen. Den Schriftzug trägt nur der Testwagen.

Die Beschleunigung ist flott, keine Frage. Typisch PHEV braucht es aber immer eine Weile, bis sich Getriebe und Verbrenner sortiert haben und zusätzlicher Schwung in die Fuhre kommt. Beim Kickdown verschluckt sich das Getriebe zuweilen, macht ansonsten aber einen guten Job. Genauso wie das Fahrwerk, das eine schöne Bandbreite von komfortabel bis sportlich kennt. Ein No-Go: Beim abrupten Gaswegnehmen beschleunigt der GSe noch rund eine halbe Sekunde weiter. Das bringt ein ungutes Gefühl. Ob der neue Opel Astra GSe es besser macht, lesen Sie hier im Test!

Technische Daten Opel Grandland GSe

Motor: R4-Turbobenziner-PHEV
Hubraum: 1598 cm3
Leistung: 147 kW/200 PS bei 6000/min
Drehmoment: 300 Nm bei 3000/min
E-Motor (v.): 81 kW/110 PS, 320 Nm
E-Motor (h.): 83 kW/113 PS, 166 Nm
System­leistung: 221 kW/300 PS
Systemdrehmoment: 520?Nm
Getriebe: Achtgang-Automat
Antrieb: Allrad
Batterie: Lithium-Ionen, 13,2 kWh (netto)
Normverbrauch: 1,2 l/100 km (WLTP)
Testverbrauch: 2,5 l/100 km
El. Reichweite: 63 km (WLTP)
El. Reichweite im Test: 45 km
Emissionen: 39?g/km CO2
Effizienzkategorie: C
Beschleunigung 0–100?km/h: 6,1 s
Spitze: 235 km/h
Abmessungen L/B/H: 4477/1906/1609 mm
Radstand: 2675 mm
Reifen: 225/50 R19
Leergewicht: 1939 kg
Zuladung: 431 kg
Kofferraumvolumen: 390–1528 l
Anhängelast gebr./ungebr.: 1250/750 kg
Preis: ab 59'900 Franken
Testwagen: 62'240 Franken

Text: Moritz Doka
Fotos: Markus Kunz/auto-illustrierte